Trotz allen Widrigkeiten und mehrfachem Aufschub fand die bereits seit 2019 geplante Deutsch-Israelische Jugendbegegnung nun doch statt. In der Zeit vom 8. bis 15. Oktober waren 11 Jugendliche aus Israel zwischen 15 und 18 Jahren in Nordrhein-Westfalen zu Gast. Das Kooperationsprojekt von den Falken Hagen und Falken Bochum mit dem Kibbuz Mashabe Sade in der Wüste Negev bringt junge Menschen beider Länder zusammen und einander näher. „Brücken bauen“ zum Verständnis zwischen Israel und Deutschland ist das zentrale Thema des Austauschs.
Kulturelle Differenzen sollen überwunden und Vorurteile abgebaut werden. Denn die Vorbehalte waren und sind in beiden Ländern immer noch groß. Nicht nur der in den sozialen Netzwerken mittlerweile manifestierte Antisemitismus in Deutschland spielt hierbei eine Rolle. Auch der Holocaust ist allgegenwärtig und ist doch gleichzeitig kein zentrales Thema zwischen den jüngeren Generationen. Hier diskutiert man zwar kritisch, aber freundschaftlich und immer auf Augenhöhe, man differenziert nach eigenen, ganz persönlichen Maßstäben. Die Ergebnisse der vergangenen Bundestagswahl in Deutschland wurden ebenso besprochen wie beispielsweise die neu zusammengesetzte Regierung in Israel.
Trotz kurzfristiger Vorbereitungen aufgrund der unsicheren Coronasituation sind sich Manya Teschke, Marc Pattmann, Christian Seibel und Eyal Moryosef darin einig, dass man stolz darauf sein kann, die Begegnung dennoch möglich gemacht zu haben. In der Jugendbildungsstätte Welper in Hattingen wurde intensiv debattiert und gemeinsam viel gelacht. Ein Graffiti-Projekt in Hagen Wehringhausen stand ebenso auf dem Programm wie das Mitwirken und Handwerken bei der Action-Woche auf der „Freizeitanlage am Hausacker“ in Bochum Riemke.
„Es ist schön festzustellen, wie sich junge Menschen an den Gemeinsamkeiten beider Völker und Kulturen erfreuen können, ohne sich durch die vielen Unterschiedlichkeiten – auch im alltäglichen Leben – entmutigen zu lassen und zu entfremden.“ (O-Ton der Organisatoren). Alle Beteiligten stimmen darin überein, den ersten Schritt in einer verlässlichen, nachhaltigen und hoffentlich langen Partnerschaft getan zu haben. Die 22 Deutsch-Israelischen „Botschafter*innen“ werden durch ihre Erfahrungen in der Jugendbegegnung höchstwahrscheinlich ein neues Bild vom anderen Land weitervermitteln: ein unbefangeneres, ein junges, auf jeden Fall ein positives.
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